Dein Ratgeber zum gesetzlichen Mindesturlaub in Deutschland

Dein Ratgeber zum gesetzlichen Mindesturlaub in Deutschland

Ramon Glebbeek24/10/2024
5 MIN

Als Arbeitnehmer hast du in Deutschland Anspruch auf einen gesetzlichen Mindesturlaub. Doch wie viele Tage stehen dir tatsächlich zu? Und was solltest du beachten, wenn du deinen Urlaub planst oder einfordern möchtest? In diesem Artikel beantworte ich dir alle wichtigen Fragen rund um das Thema gesetzlicher Mindesturlaub und gebe dir hilfreiche Tipps für deine Urlaubsplanung.

Was ist der gesetzliche Mindesturlaub?

Der gesetzliche Mindesturlaub bezeichnet die Anzahl der Urlaubstage, auf die jeder Arbeitnehmer in Deutschland Anspruch hat. Laut dem Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) stehen dir bei einer Fünf-Tage-Woche mindestens 20 Urlaubstage pro Jahr zu. Arbeitest du an sechs Tagen pro Woche, sind es mindestens 24 Urlaubstage. Natürlich kann dein Arbeitsvertrag oder ein Tarifvertrag mehr Urlaubstage festlegen, doch der gesetzliche Mindesturlaub darf nicht unterschritten werden.

So berechnest du deinen gesetzlichen Mindesturlaub

Der gesetzliche Mindesturlaub wird in der Regel auf Basis deiner wöchentlichen Arbeitszeit berechnet. Arbeitest du beispielsweise in Teilzeit oder hast unregelmäßige Arbeitstage, kann sich auch die Anzahl der Urlaubstage ändern. Hier eine einfache Formel zur Berechnung:

  • Fünf-Tage-Woche: 20 Urlaubstage pro Jahr
  • Sechs-Tage-Woche: 24 Urlaubstage pro Jahr
  • Teilzeit mit weniger Tagen: Anzahl der Urlaubstage entspricht deinem Verhältnis zur Vollzeitbeschäftigung. Arbeitest du beispielsweise nur drei Tage pro Woche, hast du Anspruch auf 12 Urlaubstage.
Arbeitszeit pro Woche Gesetzlicher Mindesturlaub
5 Arbeitstage 20 Urlaubstage
6 Arbeitstage 24 Urlaubstage
4 Arbeitstage 16 Urlaubstage
3 Arbeitstage 12 Urlaubstage
2 Arbeitstage 8 Urlaubstage
1 Arbeitstag 4 Urlaubstage

 

Was passiert, wenn du deinen Mindesturlaub nicht nehmen kannst?

Es kann vorkommen, dass du deinen gesetzlichen Mindesturlaub nicht vollständig im laufenden Jahr nehmen kannst. In diesem Fall kannst du den Resturlaub in der Regel bis zum 31. März des Folgejahres übertragen. Falls du aus gesundheitlichen Gründen deinen Urlaub nicht nehmen konntest, gibt es hier ebenfalls Sonderregelungen, die dir helfen, deinen Anspruch zu sichern.

Warum ist der gesetzliche Mindesturlaub so wichtig?

Der gesetzliche Mindesturlaub ist mehr als nur eine Erholungspause – er ist gesetzlich verankert, um sicherzustellen, dass du dich von der Arbeit regenerieren kannst. Studien zeigen, dass regelmäßige Erholung sowohl die Produktivität steigert als auch das Risiko von Burnout und gesundheitlichen Problemen reduziert. Dein Körper und dein Geist brauchen diese Auszeiten, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.

Urlaub und Probezeit – Hast du während der Probezeit Anspruch auf gesetzlichen Mindesturlaub?

Viele Arbeitnehmer fragen sich, ob sie während der Probezeit bereits Urlaub nehmen dürfen. Die Antwort ist: Ja, auch während der Probezeit hast du einen anteiligen Anspruch auf deinen gesetzlichen Mindesturlaub. Allerdings darf dein Arbeitgeber festlegen, dass du während der ersten sechs Monate des Arbeitsverhältnisses keinen vollen Urlaub nehmen kannst. Das heißt, dein Urlaubsanspruch wächst pro Monat, den du in der Firma arbeitest. Nach Ablauf der Probezeit steht dir der volle Urlaub zur Verfügung, auch rückwirkend für die Monate der Probezeit.

Was tun, wenn der gesetzliche Mindesturlaub nicht gewährt wird?

Sollte dein Arbeitgeber dir den gesetzlichen Mindesturlaub verweigern oder nicht in vollem Umfang gewähren, hast du das Recht, dagegen vorzugehen. Es ist wichtig, deine Ansprüche schriftlich festzuhalten und, falls nötig, auf deinen gesetzlichen Anspruch zu bestehen. Zögert dein Arbeitgeber weiterhin, deinen Urlaub zu genehmigen, kann es hilfreich sein, sich rechtlichen Rat einzuholen. Der gesetzliche Mindesturlaub ist ein unverzichtbarer Anspruch, den dir kein Arbeitgeber vorenthalten darf. Sollte es zu Streitigkeiten kommen, hilft oft eine sachliche Diskussion oder die Einschaltung eines Betriebsrats.

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Häufige Fragen (FAQs) zum gesetzlichen Mindesturlaub

 

Kann ich mehr Urlaubstage bekommen als den gesetzlichen Mindesturlaub?

Ja, viele Arbeitsverträge oder Tarifverträge bieten dir mehr Urlaubstage als den gesetzlichen Mindesturlaub. Dein Arbeitgeber kann dir freiwillig mehr Tage gewähren, aber niemals weniger als die gesetzlich festgelegten Urlaubstage.

Darf der Arbeitgeber mir Urlaub verweigern?

Grundsätzlich nicht. Der gesetzliche Mindesturlaub ist ein Anspruch, den jeder Arbeitnehmer hat. Dein Arbeitgeber darf den Urlaub nur in Ausnahmefällen aus betrieblichen Gründen verschieben, muss dir aber eine Alternative anbieten.

Wie viele Urlaubstage stehen mir als Arbeitnehmer mindestens zu?

Der gesetzliche Mindesturlaub beträgt 20 Tage bei einer Fünf-Tage-Woche. Bei einer Sechs-Tage-Woche hast du Anspruch auf 24 Urlaubstage. Arbeitest du weniger Tage pro Woche, wird der Urlaub entsprechend anteilig berechnet.

 

 

 

Gibt es Sonderregelungen für Teilzeitkräfte?

Ja, auch als Teilzeitkraft hast du Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub. Die Anzahl der Urlaubstage richtet sich nach deinen regelmäßigen Arbeitstagen pro Woche. Arbeitest du z. B. nur drei Tage in der Woche, hast du Anspruch auf anteilig weniger Urlaub.

Was passiert, wenn ich meinen Urlaub nicht nehmen kann?

Wenn du deinen gesetzlichen Mindesturlaub aus betrieblichen oder gesundheitlichen Gründen nicht nehmen kannst, wird der Resturlaub bis zum 31. März des Folgejahres übertragen. Wichtig: Danach verfällt der Urlaub in der Regel, es sei denn, du warst krankheitsbedingt arbeitsunfähig.